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15.10.2025
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ

Blau-grüne Infrastrukturen zur Anpassung von Städten an den Klimawandel

Schaubild städtische Infrastruktur
Schaubild städtische Infrastruktur
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Peter Barczewski

Das Pariser Klimaabkommen verpflichtet die Vertragsstaaten u.a. dazu, Strategien zur Anpassung an den Klimawandel in Großstädten zu entwickeln. Das UFZ forscht in diesem Kontext zu blau-grünen Infrastrukturen und unterstützt Leipzig und zehn weitere deutsche Städte bei einer wassersensiblen Stadtentwicklung. 

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Das Pariser Klimaabkommen verpflichtet die Vertragsstaaten zu Maßnahmen, den Treibhausgasausstoß zu begrenzen und Strategien zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln. Eine Möglichkeit, die auf Grund der Verdichtung von Menschen, Gebäuden und Infrastrukturen insbesondere für städtische Räume relevant ist, ist die praktische Umsetzung kombinierter blau-grüner Infrastrukturelemente im Wassersektor. Eine solche wassersensible Stadtentwicklung soll nicht nur die Risiken durch Überflutungen aus Starkregen, sommerliche Hitzeperioden und anhaltende Trockenheit abfedern, sondern auch die Verdunstungskühlung fördern. Dies dient über Energieeinsparungen auch dem Klimaschutz. Indem der Raum in der Stadt multifunktional genutzt wird, wird ein weitestgehend naturnaher Wasserkreislauf geschaffen: Regenwasser versickert und verdunstet vor Ort und kann in der Schwammstadt wie durch einen Schwamm gespeichert werden. Dafür müssen multifunktionale naturbasierte Infrastrukturelemente wie Teiche, Seen, Parks, Bäume oder Sträucher sowie technische Versickerungs- (Mulden, Rigolen etc.) oder Regenwassernutzungsanlagen (Gründächer, Retentionsflächen) kombiniert angelegt werden. Doch wie lässt sich das Prinzip der Schwammstadt in die urbane Planungspraxis umsetzen? 

Am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) haben Forscher:innen gemeinsam mit der Stadt Leipzig, den Leipziger Stadt- und Wasserwerken, weiteren Wissenschaftseinrichtungen, Unternehmen und dem Umweltbundesamt analysiert, wie sich blau-grüne Infrastrukturen im urbanen Raum integrieren lassen. Dafür haben sie für ein neues 25 Hektar großes Neubauquartier, das für etwa 3.700 Menschen angelegt werden soll, ein wissenschaftsbasiertes Planungstool angewandt. Es berechnet und modelliert, wie in dem geplanten Stadtviertel die Auswirkungen von Starkregen- und Dürreereignissen gemindert, die Energieeffizienz des Stadtquartiers verbessert und das zentrale Abwassersystem so entlastet werden kann, dass kein Regenwasser mehr in die Kanalisation geleitet wird. Zudem haben die Forschenden Empfehlungen zu rechtlichen Veränderungen etwa im Stadtplanungs-, Bauplanungs- oder Wasserrecht veröffentlicht, weil die Gesetze oft noch nicht hinreichend auf dezentrale Technologien ausgelegt sind und damit eine Umsetzung von baulichen Maßnahmen im Sinne einer Schwammstadt erschweren. 

Schaubild blau-grüne Infrastruktur
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Artkolchose