28.02.2024
Meike Lohkamp

Forschungsschiffe im Einsatz der Klimaforschung

Forschungsschiffe spielen eine entscheidende Rolle in der Klimaforschung, da sie es Wissenschaftler:innen ermöglichen, Daten über Ozeane und andere Gewässer zu sammeln. Auch die Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft verfügen über verschiedene Forschungsschiffe.  

Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI)
Die Polarstern im Eis.
Die Polarstern im Eis.
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Folke Mehrtens/Alfred-Wegener-Institut

POLARSTERN ist ein beeindruckender Eisbrecher, der seit 1982 im Dienst steht und immer noch zu den leistungsfähigsten Forschungsschiffen der Welt gehört. Von 1999 bis 2001 wurde das Schiff technisch auf den damals neusten Stand gebracht. Ein Nachfolger für POLARSTERN ist in Planung. Mit seinem doppelwandigen Stahlrumpf und 20 000 PS bricht Polarstern bis zu 1,5 Meter dickes Eis mühelos. So ist das Schiff perfekt für die extremen Bedingungen der Polarmeere geeignet, wo es von November bis März in der Antarktis und im Sommer in der Arktis unterwegs ist. An Bord gibt es neun wissenschaftliche Labore, in denen biologische, geologische, geophysikalische, glaziologische, chemische, ozeanographische und meteorologische Forschungen durchgeführt werden. Mit mindestens zwei Helikoptern und Schlauchbooten können Forschende den Einflussbereich des Schiffes verlassen, um Messungen durchzuführen, wie zum Beispiel die Überwachung von Walen oder das Messen der Eisdicke. Polarstern dient auch als Versorgungsschiff, insbesondere für die ganzjährig besetzte Neumayer-Station III in der Antarktis. Mit Platz für bis zu 44 Crewmitglieder und 55 Wissenschaftler:innen trägt das Schiff den Namen des hellsten Sterns im Sternbild Kleiner Bär, dem Polarstern.

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Die fast 55 Meter lange HEINCKE ist das zweitgrößte Schiff der AWI-Flotte. Sie ist seit 1990 im Dienst und erhielt zwischen 2007 und 2009 eine Generalüberholung sowie 2014 neue Motoren und eine Abgasreinigungsanlage. HEINCKE befährt hauptsächlich die Nordsee und den Nordatlantik und ist mit vier Laboren ausgestattet, die vor allem für biologische, geowissenschaftliche und hydrographische Forschungen genutzt werden. Die Besatzung kann bis zu 12 Crewmitglieder aufnehmen. Hinzu kommen bei Tagesausfahrten bis zu 38 Wissenschaftler:innen und bei mehrtägigen Ausfahrten bis zu 12 Wissenschaftler:innen. Benannt ist das Schiff nach Friedrich Heincke, dem Gründungsdirektor der Biologischen Anstalt Helgoland, die seit 1998 zum Alfred-Wegener-Institut gehört.

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Die Heincke im Billefjord
Die Heincke im Billefjord
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Kristina Baer, Alfred-Wegener-Institut
Mya II vor Sylt
Mya II vor Sylt
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Alfred-Wegener-Institut

Die MYA II ist ein vergleichsweise neues Schiff, das seit 2013 im Dienst steht und im Wattenmeer zwischen Sylt und Rømø sowie bis zur Nordseeinsel Helgoland operiert. Ausgestattet mit moderner Ausrüstung ermöglicht MYA II Forschungen über Stoffflüsse im Nahrungsnetz und die Struktur des Meeresbodens. Das Schiff bietet Platz für zwei Crewmitglieder und 12 Wissenschaftler:innen und verdankt seinen Namen der Muschelgattung Mya, zu der auch die im Wattenmeer vorkommende Sandklaffmuschel gehört.

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Die AADE, ein Holzmotorboot, ist seit 1974 im Dienst und operiert auf den Gewässern rund um die Nordseeinsel Helgoland. Trotz ihrer kleinen Größe spielt sie eine wichtige Rolle bei der Helgoland-Reede Langzeituntersuchung, indem sie täglich Proben für physikalische und biologische Untersuchungen sammelt. Die AADE ist mit einem Kransystem, Planktonnetzen und einem Wasserschöpfer ausgestattet, so dass ihre Crew auch anderes biologisches Untersuchungsmaterial für Experimente aufnehmen kann. Das Schiff bietet Platz für zwei bis drei Crewmitglieder; Wissenschaftler:innen sind in der Regel nicht mit an Bord. Die AADE trägt den Namen einer Bucht vor der Helgoländer Düne.

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Aade
Aade
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Alfred-Wegener-Institut/ Uwe Nettelmann
Die Alkor in der Kieler Förde
Die Alkor in der Kieler Förde
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Daniela Krellenberg, GEOMAR

Die ALKOR, im Dienst seit 1990 und 2010 grundüberholt, erkundet hauptsächlich die Ostsee mit Kattegatt und Skagerrak sowie die Nordsee und die Küste vor Norwegen. Mit vier Laboren an Bord können Luft-, Wasser- und Sedimentproben untersucht werden, wobei die Ozeanographie, Biologie, Fischereibiologie, Geophysik und Geologie im Mittelpunkt stehen. Platz bietet sie für 11 Crewmitglieder und 12 Wissenschaftler:innen und trägt den Namen eines Sterns im Bild des Großen Bären.

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Die LITTORINA, seit 1975 im Dienst und 2012 grundüberholt, ist ein Forschungskutter, der hauptsächlich in der Ostsee, Nordsee und Elbe-Weser-Mündung operiert. Mit Platz für fünf Crewmitglieder und sechs Wissenschaftler:innen bei mehrtägigen Fahrten oder 12 bei Tagesfahrten, ist sie für alle Disziplinen der Meeresforschung ausgestattet. Benannt nach der Strandschnecke, ermöglicht die LITTORINA auch Tauchoperationen und verfügt über modernste Ausrüstung zur Probenahme aus bis zu 500 Meter Wassertiefe.

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Littorina auf der Kieler Woche
Littorina auf der Kieler Woche
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Jan Steffen/GEOMAR
Albis
Albis
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André Künzelmann/UFZ

Die ALBIS ist ein Forschungsschiff, das seit 1998 auf der Elbe im Dienst ist. Mit seinem geringen Tiefgang von nur 40 cm führt es Probenahmen durch, um zu untersuchen, wie sich das Wasser über die Zeit und entlang der Elbe verändert. ALBIS ist speziell für Fließzeit-konforme Probenahmen ausgestattet und trägt den lateinischen Namen für Elbe.

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Ludwig Prandtl
Ludwig Prandtl
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C. Schmid / Hereon

Die LUDWIG PRANDTLl, seit 1983 im Dienst, ist ein Forschungsschiff mit einem geringen Tiefgang von 1,70 Metern, was es ideal für die Forschung in den tidebeeinflussten Bereichen norddeutscher Flüsse und des Wattenmeeres macht. Mit Platz für zwei Crewmitglieder und bis zu acht Wissenschaftler:innen werden Wasser- und Sedimentproben entnommen und neue Messsysteme für das Monitoring von Küstengewässern erprobt. Benannt ist das Schiff nach dem deutschen Strömungsphysiker Ludwig Prandtl.

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Die STORCH, seit 2000 im Dienst als Binnenschiff und Messboot, erkundet Gewässer wie das Oderhaff, die Elbe, sowie in den Niederlanden und in Nordspanien. Ausgestattet für Wasser- und Sedimentproben sowie den Einsatz von Messsonden bietet sie Platz für ein Crewmitglied und bis zu vier Wissenschaftler:innen. 

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Storch
Storch
©
I. Frings / Hereon
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