Internationale Kooperation in schweren Zeiten


Das Pariser Abkommen stellt die größte internationale Klima-Zusammenarbeit aller Zeiten dar. Trotzdem hapert es an ehrgeizigen Zielen und der Umsetzung von Klimaplänen. Wie können Länder besser zusammenarbeiten? Um das herauszufinden, analysieren Forschende am RIFS die Erfolge von zusätzlichen Klimainitiativen wie Klimaclubs.
Das Pariser Abkommen ist wohl die größte Klima-Zusammenarbeit, die jemals zwischen Ländern stattgefunden hat. Doch statt die Erderwärmung wie geplant auf 1,5 Grad zu beschränken, steuern wir derzeit eher auf 2,6 bis 3,1 Grad zu. Es hapert bei den Ländern an ehrgeizigen Zielen, vor allem aber auch an der tatsächlichen Umsetzung von nationalen Klimaplänen. Wie können Länder enger zusammenarbeiten, um mehr zu erreichen?
Bei ClimAct (Klimaschutz und Nachhaltigkeit in nationalen und internationalen Prozessen) schauen Forschende auf Klimainitiativen wie beispielsweise Klimaclubs, die Klimaschutzbemühungen zusätzlich zum Pariser Abkommen vorantreiben. Diese wollen, oft mit einer kleineren Mitgliederkonstellation als in den Vereinten Nationen, bestimmte Klima-Nischenthemen schneller voranbringen, darunter Nicht-CO2-Emissionen, Methan, Stahl und den Kohleausstieg. Sind diese kleineren, fokussierten Kooperationsgruppen erfolgversprechender? Die Wissenschaftler:innen evaluieren solche Klimaclubs und untersuchen, was genau sie zum Klimaschutz und zum Pariser Abkommen beitragen – oder ob manche vielleicht eher dem Greenwashing dienen. Klimaclubs sind interessant, weil sie auf Freiwilligkeit basieren, Mitglieder also mitmachen, weil sie besonders an dem Club-Ziel interessiert sind. Das heißt auch, dass „Bremser“ außen vor gelassen werden können. Durch den thematisch engeren Fokus können sich die Mitglieder auf das Wesentliche und besonders geeignete Lösungen konzentrieren. Allerdings haben Klimaclubs auch Hürden: Länder bringen auch hier ihre Eigeninteressen mit an den Tisch. Eine Forschungsfrage ist daher, wie sich die Mitgliedsländer (und Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Privatsektor) untereinander verhalten. Sind manche Mitglieder, etwa „Emissionsschwergewichte“ wie China, die USA oder die EU oder aber Länder des Globalen Südens besonders wichtig für den Erfolg? Sind manche Partner mächtiger als andere und beeinflussen so die Entscheidungen innerhalb des Klimaclubs übermäßig?
Klimainitiativen und -clubs werden meist nicht direkt dem Pariser Klimaabkommen zugeordnet. Das heißt, da ihre Erfolge nicht konkret einem Land oder einem Verhandlungsstrang zugeordnet werden können und weil viele ihrer Aktivitäten wie etwa der Wissens- und Kapazitätssaufbau schlecht kalkulierbar sind, fällt es schwer, ihren wirklichen Beitrag zum Ziel des Pariser Abkommens zu messen. Die RIFS-Forschung hilft herauszufinden, was sie beitragen. Das ist wichtig, um ein besseres Gesamtbild von allen Klimaschutzbemühungen zu bekommen. Mit dem Wissen, welche solcher Initiativen besonders erfolgreich sind, lassen sich aber auch konkrete Empfehlungen für die Politik geben: Welche Themen und Aktivitäten sollten gestärkt, welche vielleicht aber auch fallengelassen werden?