Klimaneutralität: Schiffstreibstoff aus Abwasser
Rund 80 000 Klärwerke gibt es in Europa – und damit viel Potenzial für ein neuartiges, klimaneutrales Verfahren, um die Allzweckchemikalie Methanol zu produzieren. Das am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gegründete Start-up ICODOS hat gemeinsam mit Partnern eine Anlage im Mannheimer Klärwerk errichtet, die anfallendes Biogas reinigt und mit grünem Wasserstoff zu einem klimaneutralen Schiffstreibstoff umwandelt. Diese haben sie nun heute, 24. März 2025, eröffnet.
Die Schifffahrt ist nach Schätzungen der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation für rund drei Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Um das zu ändern, werden dringend umweltfreundliche Alternativen zu den herkömmlichen fossilen Treibstoffen benötigt. Ein Konsortium bestehend aus dem Institut für Mikroverfahrenstechnik und dem Institut für Automation und Angewandte Informatik des KIT, der Ausgründung ICODOS sowie dem Eigenbetrieb Stadtentwässerung Mannheim hat am heutigen Montag, 24. März 2025, eine Demonstrationsanlage in Betrieb gesetzt, die Abwasser als Ressource nutzt, um klimaneutrales Methanol als zukünftigen Schiffstreibstoff herzustellen. Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, drückte den Startknopf.
„Um unsere Klimaschutzziele zu erreichen, müssen wir uns alle technologischen Optionen offenhalten. Neben der Elektrifizierung und wasserstoffbasierten Antrieben brauchen wir klimafreundliche Kraftstoffe, insbesondere in der maritimen Schifffahrt. Deutschland sollte bei der Erforschung und Entwicklung eine Vorreiterrolle einnehmen. Darin liegt ein Wachstumsmarkt der Zukunft“, sagte der Verkehrsminister. „Es geht auch darum, unser Land unabhängig von Energieimporten zu machen. ‚Mannheim 001‘ zeigt, wie Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz Hand in Hand gehen können. Dieses Projekt kann beispielgebend für viele weitere Standorte in Deutschland und Europa sein.“