One Health Exploratories – Wetterstationen für die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt


Die „One Health Exploratories“ des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) sammeln Langzeitdaten zu Mensch- und Tiergesundheit, Klima und Umwelt. Die Daten ermöglichen ein Verständnis der Folgen von Klimawandel, Biodiversitätsverlust sowie Globalisierung und tragen dazu bei, Pandemien vorzubeugen.
Klimawandel, Globalisierung, Verlust der biologischen Vielfalt, demografischer Wandel und Pandemien – wir erleben derzeit beispiellose, miteinander verflochtene Herausforderungen in allen Bereichen menschlichen Handelns – von der globalen Gesundheit über die Energieversorgung bis hin zur Umwelt und darüber hinaus. Um diesen Bedrohungen wirksam zu begegnen, sind evidenzbasierte Langzeitstrategien, eine systematische Überwachung sowie ein Verständnis der Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen erforderlich.
Die „One Health Exploratories“ des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH), einem Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), liefern solche Erkenntnisse dort, wo sie besonders benötigt werden: in Biodiversitäts-Hotspots vernachlässigter Regionen der Welt mit häufigem Kontakt zwischen Mensch und Tier, unzureichender Gesundheitsinfrastruktur und steigendem Risiko für das Auftreten von Krankheiten. Ähnlich wie Wetterstationen, die über viele Jahre hinweg verschiedene Parameter aufzeichnen, sammeln und analysieren die Forscher:innen systematisch ein breites Spektrum an Proben und Daten zu Mensch- und Tiergesundheit, Klima, Umwelt und sozialem Wandel in hoher Auflösung. Basierend auf dem One Health-Konzept bauen Forscher:innen des HIOH seit mehr als zwei Jahrzehnten in enger Zusammenarbeit mit afrikanischen Partnern Infrastrukturen auf und führen Längsschnittstudien durch. Die Exploratories werden in zwei Indikatorregionen aufgebaut, in denen Mensch-Tier-Interaktionen häufig und Klimawandel und Lebensraumveränderungen besonders deutlich zu spüren sind: dem Taï-Nationalpark in Côte d’Ivoire und dem Dzanga-Sangha-Schutzgebiet in der Zentralafrikanischen Republik.
Der longitudinale Ansatz der integrierten hochauflösenden Überwachung kombiniert die klinische Überwachung der menschlichen Gesundheit (in Zusammenarbeit mit Krankenhäusern und Kliniken), die Langzeitbeobachtung menschlicher Kohorten mit häufigem Tierkontakt, Daten zu Mensch-Tier-Umwelt-Kontakten, Ernährung (z. B. Verzehr von Wildfleisch) und wirtschaftlichen Bedingungen sowie innovative Wildtierbeobachtung. Gleichzeitig werden in denselben Gebieten Daten zur Umwelt, zum Klima und zur Biodiversität gesammelt und Haustiere und deren Gesundheit erfasst.
Die One Health Exploratories des HIOH sind ein Modell, das weltweit kopiert und vervielfältigt werden kann, um Pandemien besser vorzubeugen und eine gesündere Zukunft für Menschen, Tiere und die Umwelt zu schaffen. Darüber hinaus werden sie ein Leuchtturm für interdisziplinäre Zusammenarbeit über die Gesundheitsforschung hinaus sein. Im Zusammenhang mit der Pandemieprävention ermöglicht dieser multidisziplinäre Ansatz die frühzeitige Erkennung neuartiger Übertragungsereignisse von Krankheitserregern und liefert wertvolle Informationen über Krankheitserregerreservoirs. So ermöglichte langfristiges Wildtiermonitoring in Taï bereits mehrfach das Aufspüren gefährlicher Krankheitserreger (Anthrax, Mpox, Lepra) und die Sensibilisierung der örtlichen Bevölkerung.