Aktuelles
16.09.2025

Parlamentarisches Frühstück - Helmholtz im Dialog

Parlamentarisches Frühstück
Parlamentarisches Frühstück
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Ausserhofer/Helmholtz

Am 16. September 2025 kamen 42 Teilnehmende, darunter 16 Bundestagsabgeordnete, aus Wissenschaft und Politik im Jakob-Kaiser-Haus des Deutschen Bundestags zusammen. Vier Direktor:innen der Helmholtz-Gemeinschaft stellten aktuelle Forschung und Innovationen zu Umwelt, Energie und Gesundheit vor. Im Mittelpunkt standen Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen der Klimaresilienz. Besonderes Augenmerk lag auf wissenschaftlich fundierten, multidisziplinären Ansätzen, die konkrete Handlungsoptionen entwickeln – für naturbasierte Klimaanpassungsstrategien, den Erhalt von Ökosystemen, klimaneutrale Energietechnologien sowie Frühwarnsysteme im Gesundheitsbereich.

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Helmholtz im Dialog: Forschung und Innovation für Umwelt, Energie und Gesundheit

Die Bundesregierung bekennt sich klar zu den deutschen und europäischen Klimazielen und verfolgt das Ziel, Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen. Dabei setzt sie auf einen integrierten Ansatz, der Klimaschutz, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und soziale Ausgewogenheit miteinander vereint – wie im Koalitionsvertrag festgehalten. Innovationen spielen dabei eine zentrale Rolle. 

Deutschland steht vor der Herausforderung, Klimaschutz, Gesundheit, Biodiversität und die Transformation des Energiesystems wirksam miteinander zu verbinden. Vor diesem Hintergrund luden die Helmholtz-Forschungsbereiche Erde und Umwelt, Gesundheit sowie Energie und die Dialogplattform Helmholtz KLIMA zu einem Parlamentarischen Frühstück im Deutschen Bundestag ein, um den Dialog zwischen Politik und Wissenschaft zu fördern. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hatte Dr. Silke Launert, MdB, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt.

In ihrer Einführung nannte Prof. Dr. Katja Matthes (Direktorin des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und Vorsitzende des Steering Boards von Helmholtz KLIMA) die zentrale Kernbotschaft, die gemeinsam mit thematischen Hintergründen und Handlungsoptionen im begleitenden Factsheet dargestellt wird: Entschlossenes und sektorübergreifendes Handeln ist entscheidend, um die biologische Vielfalt zu bewahren, gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen und die Transformation des Energiesystems voranzutreiben. Nur durch integrative Perspektiven lassen sich Lebensgrundlagen, Resilienz, Wettbewerbsfähigkeit und Souveränität Deutschlands langfristig sichern. Wissenschaftlich fundierte, multidisziplinäre und transdisziplinäre Ansätze liefern Lösungen, um diesen Herausforderungen zu begegnen. 

Drei Impulsvorträge bildeten die Grundlage für den anschließenden Austausch.

Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese
Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese
Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese (Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung)
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Ausserhofer/Helmholtz

Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung, betonte in ihrem Vortrag die Wiederherstellung der Natur als Schlüssel zur Stärkung gesellschaftlicher und ökologischer Resilienz: „Die Renaturierung von Ökosystemen ist langfristig ein Gewinn für jede und jeden“, und „Renaturierung macht den Unterschied – vor Ort wie national“, betonte Böhning-Gaese. Die Leipziger Umweltforscherin nahm insbesondere Lösungsoptionen in den Blick, die die bestehenden Nutzungskonflikte adressieren: „In der Zusammenarbeit mit der Natur kann man etwas bewegen“, so Böhning-Gaese. Das Aktionsprogramm „Natürlicher Klimaschutz“ stelle die finanziellen Mittel dafür zur Verfügung. 

Prof. Dr. Josef Penninger (Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung)
Prof. Dr. Josef Penninger (Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung)
Prof. Dr. Josef Penninger (Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung)
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Ausserhofer/Helmholtz

Prof. Dr. Josef Penninger, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung, verdeutlichte die vielfältigen Gesundheitsbedrohungen, die durch den Klimawandel entstehen und künftig weiter zunehmen werden. Angesichts der Klimaänderungen werde Monitoring immer wichtiger, um Infektionen (z. B. durch HIV, Mpox, Ebola) frühzeitig zu erkennen. Dafür sei es wichtig, Bakterien und Viren, Pflanzen und menschliche Gesundheit gemeinsam zu betrachten. Besonders verdeutlichte Penninger: „Infektionen sind international, wir müssen das gemeinsam in der Weltgemeinschaft anschauen.“ 

Prof. Dr. Bernd Rech (Vizepräsident Energie der Helmholtz-Gemeinschaft und Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums Berlin)
Prof. Dr. Bernd Rech (Vizepräsident Energie der Helmholtz-Gemeinschaft und Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums Berlin)
Prof. Dr. Bernd Rech (Vizepräsident Energie der Helmholtz-Gemeinschaft und Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums Berlin)
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Ausserhofer/Helmholtz

Prof. Dr. Bernd Rech, Vizepräsident Energie der Helmholtz-Gemeinschaft und Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums Berlin, schloss die Vortragsreihe mit der klaren Botschaft, dass die Transformation des Energiesystems der wichtigste Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität ist. Rech betonte die großen Chancen, die diese Transformation für Deutschland darstellt: „Die Transformation des Energiesystems stärkt die Energiesouveränität und den Wirtschaftsstandort Deutschland und schützt zugleich die öffentliche Gesundheit.“ Dazu leistet Helmholtz einen Beitrag.

Im Anschluss entwickelte sich ein lebhafter und konstruktiver Dialog zwischen Bundestagsabgeordneten aller Fraktionen, Mitarbeitenden des Bundestags und den Vortragenden. Zentrale Themen waren Strategien zum Umgang mit Mooren, Renaturierung von Wäldern und Seegraswiesen, Kosten des Nichthandelns, internationale Entwicklungshilfe und der Umgang mit Falschinformationen.

In der Diskussion stellte Böhning-Gaese heraus: „Vertrauen in die Wissenschaft zu bewahren, ist ein Schlüssel für den Erhalt unserer Demokratie“. Von den Kindergärten an bis in alle gesellschaftlichen Kreise brauche es eine Förderung der Wissenschaftskommunikation, „damit es ein öffentliches Verständnis von Wissenschaft und Forschung gibt“.

Im Feedback zur Veranstaltung nannten die Teilnehmenden die „interessanten Daten/Zahlen für Diskussionen“ als besonders hilfreich. Es besteht zudem der Wunsch nach mehr Angeboten zum Austausch zwischen Wissenschaft und Politik sowie nach parlamentarischen Veranstaltungen und Beratung zum Schutz von Biodiversität, zu Renaturierung, Waldschutz und Seegraswiesen.

Abschließend fasste Matthes zusammen: „Entschlossenes Handeln ist nötig – und die Zeit drängt. Ob Umwelt, Energie oder Gesundheit: Der Klimawandel fordert uns in allen Bereichen. Wirksamer Klimaschutz, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und soziale Ausgewogenheit erfordern gezielte Forschung und Innovation. Nur so lassen sich unsere Lebensgrundlagen sichern, Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit stärken und seine Souveränität wahren.“