Soziale Fragen rund um Maßnahmen zur Klimaanpassung


Mit der Erderwärmung werden Wetterereignisse extremer, die Gesellschaft muss sich anpassen. Wie sieht das konkret im lokalen Kontext aus? Ein Team des Forschungsinstituts für Nachhaltigkeit (RIFS) hat zusammen mit dem Erftverband und dem Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) im Einzugsgebiet der Erft, was nahe des Ahrtales liegt, welches vom Hochwasser im Juli 2021 betroffen war, anhand eines Real-World-Labs untersucht, inwieweit bei Anpassungsprozessen auch ethisch-soziale Fragen eine Rolle spielen.
Nach der Flut- und Hochwasserkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 liegt auf der Hand, dass für solche Regionen ein Katastrophenrisikomanagement und eine Anpassungsstrategie umgesetzt und aufgebaut werden sollte. Laut wissenschaftlicher Prognosen könnten sich derartige Fluten künftig öfter und stärker ereignen. Im Einzugsgebiet der Erft agieren lokale Gemeinden und Interessensgruppen sowie regionale und landesweite Akteure, was ein Zusammenspiel verschiedener Regierungsebenen mit sich bringt – von kommunal über regional bis landesweit. Der Klimawandel bringt hydrologische Extremereignisse, aber auch wieder extreme Dürren mit sich. Die Überschwemmungen von 2021 haben verheerende Schäden angerichtet, über 100 Menschenleben gefordert und enorme wirtschaftliche Schäden verursacht.
Daher hat sich das Erft-Einzugsgebiet im Westen Deutschlands als Fallbeispiel für die nun veröffentlichte Studie „Just Systems or Justice in Systems? Exploring the Ethical Implications of Systemic Resilience in Local Climate Adaptation” angeboten. Das Beispiel eröffnete zugleich die Chance, die wissenschaftlichen Fragen des RIFS-Teams im lokalen Kontext zu überprüfen. Erstautor Benjamin Hofbauer vom RIFS: „Mit dem Fokus auf Klimawandelanpassungen bieten sich verschiedene Maßnahmen an, von Dämme bauen über Renaturierung oder Umsiedlung der dort Lebenden in sichere Gebiete. Jedoch was davon sind vernünftige Herangehensweisen? Dabei ist der Maßstab ‚vernünftig‘ nicht nur, finanzielle und wirtschaftliche Schäden zu verhindern, sondern auch die ethisch-soziale Gerechtigkeitsfrage mitzudenken.“