Wie der Klimawandel Extremereignisse beeinflusst


Der Klimawandel wirkt sich auf die Wahrscheinlichkeit, die Intensität und die Dauer von Extremereignissen wie zum Beispiel Dürre aus. Dies ist bekannt, aber wie groß ist die Wirkung tatsächlich? UFZ-Forscher:innen konnten exemplarisch für das Jahr 2022 nachweisen, dass der Anteil des Klimawandels an Dürre bei rund einem Drittellag lag.
Dass der Klimawandel Extremereignisse beeinflusst, ist unbestritten: Er verändert die physikalischen Bedingungen der Atmosphäre und der Ozeane – insbesondere Temperatur, Feuchtigkeitsgehalt, Meeresströmungen und Strömungsmuster. Diese Veränderungen wirken sich direkt auf die Wahrscheinlichkeit, die Intensität und die Dauer von Extremereignissen aus. So kann wärmere Luft beispielsweise mehr Wasserdampf speichern, was zu intensiveren Starkniederschlägen führt. Höhere Meerestemperaturen können stärkere tropische Wirbelstürme und Sturmfluten verursachen. Hitzewellen werden wahrscheinlicher und intensiver, weil die Ausgangstemperatur höher ist. Worin dieser physikalische Zusammenhang aber konkret besteht und wie groß der Anteil des Klimawandels an einzelnen Extremereignissen ist, ist sehr komplex und hängt von der Art des Extremereignisses, der Region und den zugrunde liegenden Klimasystemen ab.
Am UFZ widmen sich Forscher:innen des Departments Compound Environmental Risks diesen physikalischen Zusammenhängen genauer. So haben sie beispielsweise herausgefunden, dass an der intensiven Dürre, die sich durch den Sommer 2022 zog und in vielen Regionen Europas die Böden bis in weite Tiefen austrocknen ließ, der menschengemachte Klimawandel einen großen Anteil hatte. Demnach kann die außergewöhnliche Intensität und das räumliche Ausmaß der Dürre zu mehr als 30 Prozent dem Klimawandel zugeschrieben werden.
Die Forscher:innen hatten dafür in einer Studie den Zustand der Bodenfeuchte verglichen – einerseits unter den tatsächlichen beobachteten Wetterbedingungen, andererseits, indem sie die durch den Klimawandel verursachten Niederschlags- und Temperaturveränderungen ausklammerten. Sie setzten dabei auf Beobachtungsdaten und das am UFZ entwickelte hydrologische Modell mHM, in das Niederschlags- und Temperaturmessdaten einfließen. Die Bilanz der Modellierung: Am Defizit der Bodenfeuchte in Mittel- und Südeuropa von rund 280 Kubikkilometer sind rund 87 Kubikkilometer und damit etwa 31 Prozent auf den Klimawandel zurückzuführen. Auch die räumliche Ausbreitung der Dürre hat der Klimawandel entscheidend beeinflusst: Mit rund 0,61 Millionen Quadratkilometer können circa 38 Prozent der von der Dürre betroffenen Fläche in Europa dem Klimawandel zugeordnet werden. Zurückzuführen ist das vor allem auf die höheren Temperaturen, denn diese erhöhen die Verdunstungsraten.