31.03.2022
Anja Krieger

Zecken im Klimawandel: Steigt das Risiko von Infektionen?

Wer jetzt durch Wald und Wiesen streift, könnte ein paar unliebsame Weggefährten nach Hause bringen. Durch den Klimawandel sind Zecken immer früher und länger über das Jahr aktiv. Richtig unangenehm kann die Begegnung werden, wenn die Zecke mit Viren oder Bakterien infiziert ist, etwa den Borrelien. Das Factsheet der Helmholtz-Klima-Initiative informiert über Symptome, Vorbeugung und den Einfluss des Klimas auf das Infektionsrisiko für Borreliose die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit in Europa.

Ein Stich mit kreisförmiger Rötung, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Fieber oder sogar eine Herzmuskelentzündung: All das können Symptome einer Erkrankung mit Borreliose sein. Glücklicherweise führen nur wenige Infektionen mit Borrelien durch Zeckenstiche zu solchen Erkrankungsformen. Auswertungen von Krankenkassendaten legen jedoch nahe, dass pro Jahr immerhin 429 von 100.000 Versicherten mit der Erkrankung diagnostiziert werden. Es ist die häufigste von Zecken übertragene Krankheit in Europa.

Der Klimawandel verändert auch die Lebensbedingungen für die Borreliose-Bakterien. In manchen Teilen Europas könnten sie sich besser ausbreiten, in anderen wird es vermutlich ungemütlicher für die Tiere. Das Zusammenspiel von Zecken-Populationen und ihren Wirtstieren, Landnutzung und Vegetation, Wetter und Klima sowie menschlichem Verhalten ist dabei komplex. Weil der Klimawandel die Jahreszeiten verschiebt, können Zecken schon früher und länger im Jahr aktiv sein.

Factsheet Zecken / Borreliose S.1
Factsheet Zecken / Borreliose S.1
Factsheet Zecken / Borreliose S.1
©
Helmholtz-Klima-Initiative

Welche Gegenden in Deutschland sind besonders betroffen? Das ist schwer zu beantworten, denn einige deutsche Bundesländer melden keine Daten zur Borreliose.

Forscher:innen der Helmholtz-Klima-Initiative arbeiten an Modellen, mit denen das Borreliose-Risiko in bestimmten Teilen Deutschlands in Zukunft besser abgeschätzt werden kann. Sie kombinieren Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI), vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ und dem Climate Service Center Germany (GERICS) und erstellen Risikokarten.

Factsheet Zecken / Borreliose S.2
Factsheet Zecken / Borreliose S.2
Factsheet Zecken / Borreliose S.2
©
Helmholtz-Klima-Initiative

Die zentrale Frage der Forscher:innen: Verstärkt der Klimawandel durch Zecken übertragene Infektionskrankheiten? Dr. Stefanie Castell, Martín Lotto Batista und ihr Team am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) erforschen die künftigen Entwicklungen der Borreliose. Diese Forschungsarbeit ist Teil des Projekts “Infektionskrankheiten und Allergien” der Helmholtz-Klima-Initiative.

Neben der Borreliose können Zecken weitere Krankheiten übertragen, etwa die Frühsommer-Meningoenzephalitis, ausgelöst durch das FSME-Virus. Das Robert-Koch-Institut gibt dazu jeden Frühling eine Risikokarte heraus.

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