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Zehn Jahre Pariser Klimaabkommen – Vom Versprechen zur Umsetzung

Teilnehmende am Panel 10 Years after the Paris Agreement
Teilnehmende am Panel 10 Years after the Paris Agreement
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Monique Ulrich / Ambassade de France en Allemagne

Am 10. Dezember 2025 richtete die Französische Botschaft in Berlin gemeinsam mit der Dialog-Plattform Helmholtz KLIMA und Climate Analytics die Podiumsdiskussion „10 years after Paris the Agreement: From Commitment to Action“ aus, um den Stand der internationalen Klimapolitik zu beleuchten. Im Anschluss an die COP30 in Belém diskutierten Expert:innen aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft über erzielte Fortschritte und fortbestehende Herausforderungen sowie über die wachsende Dringlichkeit, die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten.

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Francois Delattre
Francois Delattre
S. E. François Delattre, Botschafter Frankreichs in Deutschland
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Monique Ulrich / Ambassade de France en Allemagne

François Delattre, Botschafter Frankreichs in Deutschland und Gastgeber des Abends, eröffnete die Veranstaltung, indem er die historische und globale Bedeutung des Pariser Klimaabkommens sowie die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit hervorhob. Er betonte die bedeutende Rolle des Ozeans und der Wälder für den Klimaschutz und hob hervor, dass auf der COP30 in Belém das erste Mal das Thema Desinformation in der Deklaration zur Informationsintegrität adressiert wurde. 

In ihrem einführenden Vortrag blickte Laurence Tubiana, Präsidentin und CEO der European Climate Foundation sowie Sonderbeauftragte für Europa für die COP30, auf die Entstehung des Pariser Abkommens zurück bei dem sie 2015 eine zentrale Rolle neben dem damaligen französischen Außenminister Laurent Fabius gespielt hat, und skizzierte die notwendigen Schritte zur Einhaltung der Vereinbarungen.

Im hybriden Format nahm Laurence Tubiana im Anschluss an der Podiumsdiskussion teil – gemeinsam mit Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMUKN), Mark Lawrence, wissenschaftlicher Direktor des Forschungsinstituts für Nachhaltigkeit (RIFS) am Helmholtz-Zentrum für Geowissenschaften, sowie Adenike Oladosu, Fellow am RIFS, Ökofeministin und Aktivistin für Klimagerechtigkeit. Moderiert wurde die Diskussion von Melania Guerra, Leiterin des Teams für Klimawissenschaft und -auswirkungen bei Climate Analytics. 

Mark Lawrence, der als junger Wissenschaftler an der Verhandlungen der COP 21 in Paris teilgenommen hat und aktuell Mitglied des Vorstands des Deutschen Klima-Konsortiums (DKK) ist, erklärte: „Nachhaltiges Klimahandeln ist sehr komplex. Es erfordert gegenseitiges Lernen und Vertrauen zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen und anderen Wissensformen sowie zwischen Kulturen und Generationen. Mit einem holistischen Ansatz und globaler Zusammenarbeit haben wir deutlich bessere Chancen, die heutigen Herausforderungen zu meistern, die Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen und die Menschen davor zu schützen.“

Expertise

Jochen Flasbarth
Jochen Flasbarth
Staatssekretär Jochen Flasbarth (BMUKN)
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Monique Ulrich / Ambassade de France en Allemagne

Jochen Flasbarth, zurückblickend auf seine Beteiligung an wichtigen globalen Klimaverhandlungen, unterstrich auch die Herausforderungen, vor denen die Weltgemeinschaft steht „Das Pariser Abkommen ist einer der wirkungsvollsten und politisch bedeutendsten internationalen Verträge. Seine Stärke liegt im bewusst gewählten Bottom-up-Ansatz – eine Lehre aus Kopenhagen –, der zeigt, dass politische Gestaltung tatsächlich einen Unterschied machen kann. Zugleich stehen die Klimaverhandlungen an einem Scheidepunkt: Die bisherigen Fortschritte sind nicht schnell genug, und entscheidend wird sein, die Transformationsprozesse nun konsequent umzusetzen.“

Dass viele Länder unter dem Klimawandel bereits stark leiden, vor allem im Globalen Süden, wurde durch das Statement von Adenike Oladosu deutlich, Fellow am RIFS, Ökofeministin und Klimagerechtigkeitsaktivistin: „In meiner Heimat Nigeria ist der Klimawandel keine ferne Bedrohung, sondern eine Kraft, die Leben, Lebensgrundlagen und Land bedroht. Die Menschen vor Ort sind von mehreren Krisen gleichzeitig betroffen. Sie wünschen sich lokale Lösungen, aber es fehlen ihnen die finanziellen Mittel. Ebenso sind der globale Süden und insbesondere junge Menschen auf globaler Ebene unterrepräsentiert. Echter Klimaschutz bedeutet, lokale Lösungen umzusetzen und auf Augenhöhe miteinander zu verhandeln.“

Trotz der großen Herausforderungen für viele Länder war es allen Beteiligten wichtig, eine Botschaft der Hoffnung zu senden. So auch dem Botschafter Brasiliens, Rodrigo de Lima Baena Soares, der zum Schluss der Konferenz die Ergebnisse der COP30 in seinem Heimatland präsentierte - unter anderem die wichtigen Schritte zum Schutz der Wälder, inklusive der Finanzierung solch essentieller Projekte.