Prof. Dr.
Erika von Mutius

Helmholtz Munich (Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt GmbH)
Kinderheilkunde
Asthma und Allergien
Hygienehypothese
Umweltfaktoren
Immunsystem
Erika von Mutius

Erika von Mutius ist Direktorin des Instituts für Asthma- und Allergieprävention (IAP) am  Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt. Sie ist eine der führenden Expertinnen für Asthma und Allergien und erforscht die Entstehung dieser Krankheiten im Kindesalter. 

Zentraler Aspekt ihrer Forschung ist die sogenannte Hygienehypothese, auch bekannt als Bauernhofhypothese. Erika von Mutius und ihr Team fanden heraus, dass Kinder von Bauernhöfen besser gegen Asthma und Allergien gewappnet sind als Stadtkinder. Grund dafür ist die Umgebung des Bauernhofs, die eine große mikrobielle Vielfalt bietet. Umgekehrt führt wenig Kontakt zu Keimen und Erregern dazu, dass das Immunsystem nicht ausreichend trainiert wird und das Risiko für Allergien und Asthma steigt. 

Auf dieser Grundlage entwickelt Erika von Mutius präventive Maßnahmen und neue Therapieansätze. Ihre Arbeit hat dazu beigetragen, die Entstehung von Asthma und Allergien besser zu verstehen. 2013 wurde sie mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet, dem höchstdotierten deutschen Forschungsförderpreis. 

Erika von Mutius steht für Gespräche, Interviews oder Anhörungen zur Verfügung zu den Themen:

  • Kinderheilkunde
  • Lungenforschung
  • Asthma und Allergien: Krankheitsentstehung, Therapien, Medikamentenentwicklung
  • Hygienehypothese, Bauernhofhypothese: Umweltfaktoren bei der Krankheitsentstehung, Umwelt-Mensch-Interaktionen
  • Immunsystem

Erika von Mutius leitet am Helmholtz Zentrum München seit 2021 das Environmental Health Center (EHC) und seit 2017 das Institut für Asthma- und Allergieprävention (IAP). Sie erforscht, wie Asthma und allergische Erkrankungen im Kindesalter entstehen und entwickelt Therapien dagegen. Sie hat die Hygienehypothese aufgestellt, die bei der Suche nach den Ursachen von Allergien und Asthma die Umweltaspekte betrachtet. Denn neben genetischen Einflüssen spielt die Umwelt, in der Kinder aufwachsen, eine große Rolle. 

Grundlage für ihre Forschung waren Studien zu Stadt-Land-Vergleichen. Es zeigte sich, dass Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, seltener an Asthma und Allergien erkranken als Stadtkinder. Erika von Mutius stellte daraufhin ihre Hygienehypothese auf: Kinder vom Bauernhof sind gegen die Krankheiten besser gewappnet, weil ihr Immunsystem mit vielen verschiedenen Mikroben (Bakterien, Pilzen, Viren) aus der Umwelt Kontakt hat und von diesen trainiert wurde. Stadtkindern fehlen diese Kontakte, ihr Immunsystem kann dadurch „fehlgeleitet“ werden. Es kommt zu Überreaktionen auf eigentlich harmlose Substanzen, wie Pollen, Tierhaare oder Lebensmittel, was zu Allergien führt.

Erika von Mutius und ihr Team fanden weiter heraus, dass das Trinken von roher Kuhmilch und der Aufenthalt in einem Kuhstall eine große Rolle spielen. Allerdings muss vom Konsum von Rohmilch dringend abgeraten werden, da diese krankmachenden Keime enthalten kann. Substanzen aus Stallstaub haben offenbar entzündungshemmende Eigenschaften, die möglicherweise die Entwicklung von Asthma verhindern können. Mit ihrem Team am IAP sucht sie nun nach Wirkstoffen, die die Wirkung des Staubs aus einem Kuhstall imitieren, das Immunsystem trainieren und seine Reifung anregen

In ihrer Forschung verbindet Erika von Mutius Grundlagenforschung mit klinischer Forschung. Sie konnte zeigen, wie sich die moderne Lebensweise auf unsere Gesundheit auswirken kann und wie ein Verständnis der Umwelt-Mensch-Interaktionen dazu beitragen kann, Krankheiten zu verhindern. Für ihre Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 

  • seit 2021 Leiterin, Abteilung „Environmental Health Center“ (EHC), Helmholtz Zentrum München
     
  • seit 2017 Direktorin, Institut für Asthma- und Allergieprävention (IAP), Helmholtz Zentrum München
     
  • 2017 - 2023 Direktorin Münchner Standort und Vorstandsmitglied, Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL), Koordinatorin Krankheitsbereich Asthma & Allergie im DZL
     
  • 2005 Zusatzbezeichnung Kinderpneumologie
     
  • 2004 - 2023 Professorin für Pädiatrische Allergologie, Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München
     
  • 2000 Master of Science, Harvard School of Public Health, Boston, USA
     
  • 1998 Habilitation
     
  • 1996 Zusatzbezeichnung Allergologie
     
  • 1993 - 2023 Leiterin, Abteilung Allergie und Asthma, Allergieambulanz, Dr. von Haunersches Kinderspital, LMU Klinikum, LMU München
     
  • 1992 - 1993 Forschungsstipendium, Respiratory Sciences Center, University of Arizona, USA
     
  • 1992 Fachärztin für Pädiatrie
     
  • 1990 Promotion, LMU München
     
  • 1984 - 1992 Ausbildung zur Fachärztin für Pädiatrie, Dr. von Haunersches Kinderspital, LMU Klinikum, LMU München
     
  • 1976 - 1984 Studium der Humanmedizin, LMU München
Auszeichnungen (Auswahl)
  • 2023 Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst, Freistaat Bayern
     
  • 2022 ERC Advanced Grant, European Research Council (ERC), EU
     
  • 2019 Balzan Preis, Internationale Stiftung Balzan, Mailand, Italien 
     
  • 2017 Assembly Lifetime Achievement Award, European Respiratory Society (ERS)
     
  • seit 2014 Mitglied, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
     
  • 2013 Gottfried Wilhelm Leibniz Preis, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
     
  • 2013 Verdienstkreuz am Bande, Bundesrepublik Deutschland
Gremien und Mitarbeit (Auswahl)
  • seit 2021 Mitglied, Wissenschaftlicher Beirat, HpVac, Genf, Schweiz 
     
  • seit 2021 Mitglied, Wissenschaftlicher Beirat, OM Pharma, Genf, Schweiz 
     
  • seit 2020 Mitglied, External Scientific Advisory Board, BEAMS, University of Arizona, USA
     
  • seit 2019 Mitglied, Wissenschaftlicher Beirat, Excellence Cluster RESIST – Resolving Infection Susceptibility, Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
     
  • seit 2018 Editorial Board, The Journal of Allergy and Clinical Immunology: In Practice 
     
  • seit 2018 Mitglied, International Scientific & Societal Advisory Board (ISSAB), Utrecht Life Sciences (ULS), Universität Utrecht, Niederlande 
     
  • seit 2018 Mitglied, Auswahlkomitee, Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 
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