Prof. Dr.
Martin Etter

Martin Etter ist Physiker und verantwortlicher Wissenschaftler für Strahlführungen (Beamlines) am PETRA III Synchroton am DESY. Das DESY ist eines der führenden Teilchenbeschleuniger-Zentren der Welt - und das PETRA III Synchroton eine der hellsten speicherringbasierten Röntgenstrahlungsquellen der Welt. Hier können an 25 Strahlführungen mit fast 60 Messstationen Experimente durchgeführt werden.
Martin Etter leitet eine unabhängige Forschungsgruppe, die neuartige Materialien herstellt und untersucht und neue technische Komponenten und Test-Umgebungen für die Strahlrohre des Synchrotron entwickelt. Diese sind wichtig, um Innovationen und Ideen in der Physik, Chemie und Materialwissenschaft zu testen und voranzutreiben. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Mechanochemie, die dazu beiträgt, umweltfreundliche, grüne Synthesemethoden in der Chemie weiterzuentwickeln.
Martin Etter kam als Postdoktorand ans DESY, promoviert wurde er am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Auf dem Gebiet der Mechanochemie arbeitet er mit verschiedenen internationalen Forschungsgruppen zusammen.
Martin Etter steht für Gespräche, Interviews oder Anhörungen zur Verfügung zu den Themen:
- Mechanochemie
- „Grüne“ Synthesemethoden
- Materialwissenschaft
- Pulverdiffraktion
- Kristallographie
- Experimente am Teilchenbeschleuniger
Strahlführungen, Beamlines
Martin Etter forscht am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg und leitet eine Messstation an der PETRA III-Lichtquelle. Ein Synchrotron ist eine hochmoderne Teilchenbeschleunigeranlage, die geladene Teilchen auf extrem hohe Geschwindigkeiten beschleunigt. Dabei wird eine spezielle Strahlung erzeugt. Diese Synchrotronstrahlung wird in vielen wissenschaftlichen Disziplinen genutzt, wie Materialwissenschaft, Chemie, Biologie und Medizin. Mit ihr können die Struktur und Dynamik von Materialien auf atomarer und molekularer Ebene untersucht werden.
Die Arbeit von Martin Etter konzentriert sich auf die Untersuchung mechanochemischer Reaktionen. Bei dem Verfahren wird mechanische Energie durch Prozesse wie Mahlen oder Vibration genutzt, um chemische Reaktionen auszulösen. Die Mechanochemie ist eine umweltschonendere Alternative zur üblichen Nasschemie und die mechanochemische Zerkleinerung ein Eckpfeiler für umweltfreundliche, „grüne“ Synthesemethoden in der Chemie. Die Untersuchungen von Martin Etter helfen, ein besseres Verständnis für mechanochemische Prozesse zu entwickeln und auf dieser Basis neue Materialien herzustellen.
Die Technologie wurde unter anderem dafür genutzt, einen nachhaltigen Pflanzendünger umweltschonend herzustellen. Bei dem Verfahren werden Harnstoff und Gips gemahlen, bis eine feste Verbindung aus beiden Stoffen entsteht. Die Verbindung setzt die für die Düngung wichtigen Nährstoffe Stickstoff und Kalzium langsam und kontrolliert frei, wodurch Umweltprobleme wie Stickstoffauswaschungen reduziert werden können.
Das DESY ist einer der wenigen Orte weltweit, an denen solche Analysen routinemäßig durchgeführt werden. Die Strahllinie von Martin Etter ist führend darin, mechanochemische Reaktionen in Echtzeit mit Hilfe von Synchrotron-Röntgenstrahlung zu beobachten. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, die Methoden und den Versuchsaufbau weiterzuentwickeln.
- seit 2020 Beamline Manager, verantwortlicher Wissenschaftler, Powder Diffraction and Total Scattering Beamline P02.1
- seit 2020 verantwortlicher Wissenschaftler für die Powder Diffraction Station an der Beamline P25 for Applied Bio-Medical Imaging, Powder Diffraction and Innovation
- 2017 - 2019 Experiment Manager, Powder Diffraction and Total Scattering Beamline P02.1.
- 2015 - 2016 Postdoktoranden-Stipendiat, Beamline Wissenschaftler, PETRA III, Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY), Hamburg
- 2015 Promotion, Max-Planck-Institut für Festkörperforschung und Universität Stuttgart
- 2012 - 2015 Promotionsstudent, Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart
Gremien und Mitarbeit (Auswahl)
- seit 2024 Sprecher des Arbeitskreises „Experimentelle Methoden“ der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie
- seit 2024 Mitglied des Exzellenzclusters „Understanding Written Artefacts“ der Universität Hamburg
- seit 2015 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie
- seit 2004 Mitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft