Prof. Dr.
Ulrike Herzschuh
Ulrike Herzschuh leitet am AWI in Potsdam die Abteilung Polare Terrestrische Umweltsysteme. Sie untersucht die Interaktion zwischen Klimawandel und der Veränderung von Landschaften und gilt als eine der führenden Forscherinnen an der Schnittstelle zwischen Erdsystemwissenschaften und Biodiversitätsforschung.
Ulrike Herzschuh rekonstruiert Ökosysteme und fragt, welche Einflüsse sie verändert haben. Sie forscht in den entlegensten Regionen der Erde, sucht nach alter DNA in den Sedimenten von Seen, untersucht Pollen und analysiert Erdschichten aus Bohrkernen. Die Daten aus der Feldforschung fließen in Modelle ein, die das Erdklima abbilden, um dann Voraussagen machen zu können, wie der Klimawandel unsere Ökosysteme verändern wird.
Nach ihrem Biologiestudium an der FU Berlin forschte Ulrike Herzschuh ein Jahr in China und später ein Jahr in Norwegen. 2005 kam sie ans AWI, 2024 wurde sie für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Geoökologie mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet, dem höchstdotierten deutsche Forschungsförderpreis.
Ulrike Herzschuh steht für Gespräche, Interviews oder Anhörungen zur Verfügung zu den Themen:
- Klimawandel: Veränderung von Landschaften, Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt
- Geoökologie: Wechselwirkungen Mensch und Geo-Ökosysteme
- Biodiversität: Veränderung durch Klimawandel
- Erdsystemwissenschaften: Analysemethoden, Vegetationsmodelle
- Jüngere Erdgeschichte
Ulrike Herzschuh leitet seit 2012 die Sektion Polare Terrestrische Umweltsysteme am AWI in Potsdam und ist Professorin an der Universität Potsdam. Sie erforscht Klimaveränderungen in der jüngeren Erdgeschichte und wie diese Landschaften beeinflussen und verändern, besonders auch die Folgen für die Besiedlung von Pflanzen. Die jüngere Erdgeschichte kann wichtige Informationen für heutige Klimaentwicklungen liefern.
Ulrike Herzschuh interessiert sich für besonders langsame Veränderungen im Klima, die große Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt haben. Sie sucht in Seesedimenten nach Spuren von Pflanzen, die über das Klima vor Millionen von Jahren Auskunft geben. Die Analysen dieser fossilen DNA sind ein Spezialgebiet von Ulrike Herzschuh. Sie hat dazu beigetragen Analysemethoden als Gradmesser für die Veränderungen von Biodiversität zu etablieren. Mit ihrer Arbeitsgruppe hat sie ein Modell entwickelt, das mit prähistorischen Daten aufzeigt, wie sich die Waldgrenze durch klimatische Änderungen verschiebt.
Für ihre Forschung unternimmt sie mit ihrem Team Expeditionen in die entlegensten Regionen in Sibirien oder Kanada. Dabei konnte sie Datensätze sammeln, die Zusammenhänge zwischen Klimaveränderungen und Biodiversitätsverteilung in der Erdgeschichte aufdecken. Sie konnte auch zeigen, dass sich die weltweiten Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse über die letzten Jahrtausende sehr unterschiedlich entwickelt haben und dass solche regionalen Muster auch für künftige Entwicklungen angenommen werden müssen.
Ihre Erkenntnisse über die Klimaveränderungen von vor tausenden von Jahren und die Folgen, sollen helfen, den aktuellen Klimawandel besser zu verstehen. Die Forschung von Ulrike Herzschuh erlaubt Rückschlüsse darauf, welche Landschafts- und Biodiversitätsveränderungen der heutige Klimawandel voraussichtlich bringen wird. Die Erforschung von Geo-Ökosystemen, ihrer Nutzung durch den Menschen und die Wechselwirkungen wird auch als Geoökologie bezeichnet. 2024 wurde Ulrike Herzschuh für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Geoökologie mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet, dem höchstdotierten deutsche Forschungsförderpreis.
- seit 2012 Leiterin Sektion „Polare Terrestrische Umweltsysteme“, AWI, Potsdam
- seit 2012 Professorin für Paläoökologie und Paläoklimatologie, Universität Potsdam
- 2005 - 2012 Wissenschaftlerin, Alfred-Wegener-Institut (AWI), Potsdam
- 2005 - 2012 Juniorprofessorin, Universität Potsdam
- 2004 - 2004 Postdoktorandin, University of Bergen, Bergen, Norwegen
- 2004 Promotion Freie Universität (FU) Berlin
- 1999 - 2000 Postgraduiertenstudium, Lanzhou University, Lanzhou, Volksrepublik China
Auszeichnungen (Auswahl)
- 2024 Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG)
- 2018 ERC Consolidator Prize, European Research Council (ERC)
- 2016 Eintrag ins Goldene Buch, North-Eastern Federal State University, Yakutsk (NEFU), Russland
- 2012 Helmholtz Professur Recruitment Preis
- 2010 Albert-Maucher Preis, DFG
- 2007 Preis für Nachwuchswissenschaftler:innen, Forschungsministerium Land Brandenburg
- 2007 Preis für Nachwuchswissenschaftler:innen, Leibniz-Kolleg, Potsdam
- 2004 Stipendium, Marie-Curie Training, University of Bergen, Bergen, Norwegen
- 2003 Bernd Rendel-Preis für Geowissenschaften, DFG
- 2001 - 2004 Promotionsstipendium, Studienstiftung des Deutschen Volkes
- 1999 - 2000 Stipendium, Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
Gremien und Mitarbeit (Auswahl)
- Steuerungsgruppe „Paläoklima-Modellierungsinitiative“, Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
- Leiterin, Verbund zu den Stressoren der Tundra (BMBF)
- deutsche Vertreterin, Expertengremium „International Arctic Science Committee“
- deutsche Vertreterin, Expertengremium „Conservation of Arctic Flora and Fauna“