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Verstärkt der Mensch den natürlichen Treibhauseffekt?

Seit Beginn der Industrialisierung am Ende des 18. Jahrhunderts, also seit mehr als 200 Jahren, nimmt die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre zu. Bei Kohlendioxid ist die Ursache hauptsächlich das  Verbrennen  kohlenstoffhaltiger  Energieträger,  die  im  Laufe  der  Erdgeschichte  entstanden  sind  („fossile Energieträger“) — vor allem Kohle, Erdöl und Erdgas. Bei Methan zählen zu den Hauptquellen die intensive Landwirtschaft (insbesondere die Nutztierhaltung) und die Nutzung fossiler Energieträger (unter anderem aus Lecks an Erdgas-Bohrlöchern oder -Leitungen). Auch Lachgas wird vor allem in der Landwirtschaft freigesetzt (beispielsweise durch den Einsatz großer Mengen Kunstdünger).¹

Zugleich  wurden  und  werden  große  Waldflächen  abgeholzt  oder  abgebrannt,  Moore  trockengelegt,  die  Nutzungen  von  Böden  verändert.  Dadurch  werden  einerseits  weitere  Treibhausgase  freigesetzt;  andererseits gibt es dann weniger Wälder, die Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen und binden können.

Kurven zeigen KOnzentraion von CO2, Lachgas und Methan in der Atmosphäre in den vergangenen 20.000 Jahren
Kurven zeigen KOnzentraion von CO2, Lachgas und Methan in der Atmosphäre in den vergangenen 20.000 Jahren
Der Mensch verstärkt den Treibhauseffekt
©
Alfred-Wegener-Institut

Die Konzentration von Kohlendioxid in der Erdatmosphäre lag 2019 im Jahresmittel bei 411 ppm (Teilchen pro Million Luftmoleküle, gemessen an der Referenzstation Mau na Loa auf Hawaii und repräsentativ für die Nordhalbkugel).² Dies bedeutet eine Zunahme um fast 50 Prozent gegen über dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung. Die CO2-Konzentration liegt damit viel höher als jemals in den zurückliegenden 800.000 Jahren, wahrscheinlich sogar höher als seit drei Millionen Jahren.³

Bei  Methan  war  2019  mit  im  Jahresmittel  1.866  ppb (Teilchen  pro  Milliarde  Luftmoleküle,  globaler  Durchschnitt)  bereits  rund  das  Zweieinhalbfache  des  vorindustriellen  Niveaus  erreicht.⁴ Weil  die  Treibhauswirkung von Methan pro Molekül etwa 25-mal so stark ist wie jene von Kohlendioxid, hat auch dieser Anstieg einen erheblichen Klimaeffekt. Die Konzentration von Lachgas (auch Distickstoffmonoxid genannt) in der Atmosphäre hat seit Beginn der Industrialisierung von 270 ppb auf mehr als 330 ppb zugenommen.⁵

¹ siehe u.a.: IPCC 2014, AR5 SYR, Kap. 1.2.2 – https://www.de-ipcc.de/media/content/IPCC-AR5_SYR_barrierefrei.pdf; IPCC 2014, AR5, WG3, FAQ 1.2 – https://www.de-ipcc.de/media/content/AR5_WG3_FAQ_barrierefrei.pdf ; IPCC 2019, SRCCL, Kap.2.3 – https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/sites/4/2020/08/05_Chapter-2-V3.pdf
² https://scripps.ucsd.edu/programs/keelingcurve/pdf-downloads/

³ IPCC 2014, AR5 SYR, Kap. 1.2 – https://www.de-ipcc.de/media/content/IPCC-AR5_SYR_barrierefrei.pdf; https://www.nature.com/ar ticles/s41598 - 020 - 67154 - 8
https://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends_ch4/; https://www.globalcarbonproject.org/; https://www.carbonbrief.org/scientists-concerned-by-record-high-global-methane-emissions
IPCC 2019, SRCCL, Kapitel 2.3.2 bzw. 2.3.3 – https://www.ipcc.ch/srccl/chapter/chapter-2/#article-2-3-greenhouse-gas…

 

 

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