06.12.2021
Meike Lohkamp

Wege zur CO2-Neutralität im Schaufenster

Im Netto-Null-2050-Projekt der Helmholtz-Klima-Initiative wurden in den vergangenen zwei Jahren Strategien und neue Wege im Hinblick auf die deutschen Rahmenbedingungen zur CO2-Neutralität wissenschaftlich untersucht und bewertet. Dabei herausgekommen ist unter anderem ein Web-Atlas, der die öffentliche sowie politische Debatte über die CO₂-Neutralität auf verschiedenen Ebenen vorantreiben soll – auch in der Helmholtz-Gemeinschaft selbst. Swantje Preuschmann vom GERICS war für die Konzeption und technische Umsetzung des Atlas verantwortlich.

Portrait Swantje Preuschmann
Portrait Swantje Preuschmann
Swantje Preuschmann
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privat

Was ist ein Web-Atlas?

Ein Web-Atlas ist ein digitales Wissensformat, eine Art Schaufenster, in dem hier die Forschungsergebnisse des Projektes Netto-Null-2050 präsentiert werden. Dabei gibt es zwei verschiedene Formate, die dazu einladen, die im Projekt bearbeiteten Themen spielerisch zu entdecken: Story-basierte Beiträge, in denen Bilder und Text nebeneinanderstehen und eine Art Geschichte erzählen, und kartenbasierte Beiträge, die darstellen, wo in Deutschland auf dem Weg zur CO2-Neutralität was möglich ist. Beide Formate haben eine einheitliche Struktur, beginnen mit einem Überblick, beinhalten praxisorientierte Komponenten und bieten auch sehr spezifische Erklärungen. So holen wir die Leserschaft Schritt für Schritt ab, immer entsprechend ihrer Interessen und Vorkenntnisse.

Wie finde ich mich im Netto-Null-2050 Web-Atlas zurecht?

Jeder Beitrag im Web-Atlas ist über die zur Zeit vier Elemente bzw. Kapitel direkt ansteuerbar. Eine Volltextsuche hilft außerdem bei der gezielten Informationsbeschaffung. Darüber hinaus kann man sich aber auch durch den Atlas treiben lassen. Dabei teilen sich die Beiträge vor allem in zwei Kategorien – oder Kapitel: „Technologischer Hebel“ und „Entscheidungsunterstützender Hebel“. Darunter finden sich verschiedene Unterkapitel, die die Beiträge noch weiter klassifizieren, z.B. in „CO2-Entnahme mithilfe technischer Verfahren“, „Umwandlung und Verwertung von CO2" oder „Naturbasierte CO2-Vermeidung und Entnahme“.

Was war die Idee hinter dem Web-Atlas? Warum wolltet Ihr ihn zusätzlich zu den wissenschaftlichen Publikationen unbedingt erstellen?

Uns war von Anfang an klar, dass es am Ende auch ein Tool geben muss, dass unsere Forschung der Öffentlichkeit nahebringt. Da im Projekt Wissenschaftler:innen aus den unterschiedlichsten Forschungsbereichen zusammenarbeiten, merkten wir, dass wir ganz neue Konzepte brauchen, um diese Forschung zu visualisieren und zu kommunizieren. Da nicht alle Projektpartner:innen ihre Forschungsresultate mittels Karten und digitaler Modellergebnisse erarbeiten, sind wir auf die Idee gekommen, die storybasierten Bildergeschichten einzuführen. Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben das wirklich begeistert angenommen, weil es für sie eine relativ einfache Möglichkeit war, ihre Forschung darzustellen. So konnte jeder seine Geschichte erzählen.

An wen wendet sich der Web-Atlas?

Grundsätzlich freuen wir uns über alle Besucher:innen, die sich für das Thema interessieren. Wir richten uns aber vor allen an politische Entscheidungsträger:innen auf allen Ebenen – also vom lokalen Politiker bis zur Umweltministerin. Und an andere Fachexpert:innen oder Ingenieur:innen zum Beispiel. Wenn sie wissen wollen, was in der Forschung passiert, sind sie bei uns richtig.

Das heißt, der Web-Atlas ist ein Fahrplan zur deutschen CO2-Neutralität, der jetzt von der Politik ‚nur noch‘ umgesetzt werden muss?

Nein. Ganz wichtig zu betonen ist, dass der Web-Atlas keine umfassenden oder gar vollständigen Lösungen bietet. Unsere Wissenschaftler:innen haben einzelne Maßnahmen betrachtet, erforscht und zusammengestellt, die Deutschland dabei helfen können, CO2-neutral zu werden. Der Web-Atlas hilft Entscheidungsträger:innen, sich mit den Themen vertraut zu machen – und zu verstehen, welche Möglichkeiten bestehen und welche Hürden zu bewältigen sind, um Maßnahmen überhaupt umzusetzen.

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